In einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Wisconsin bringt im Juli 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttmann ein Kind zur Welt. Noch in derselben Nacht gibt sie den Jungen zur Adoption frei. Daniel, so sein Name, bleibt in der Obhut eines Sozialdienstes. Bald sehen sich die betreuenden Kinderschwestern mit einem aus ihrer Sicht schwerwiegenden Verdacht konfrontiert: Das Baby scheint, anders als von der Mutter angegeben, nicht »weiß« zu sein, sondern, wie es in der Behördensprache der damaligen Zeit heißt, »indianisch«, »polnisch« oder »negrid« - ein Skandal in einer homogen weißen, den rigorosen Gesetzen der Rassentrennung unterworfenen Gesellschaft. Eine Sozialarbeiterin soll die wahre ethnische Herkunft des Kindes ermitteln. Dazu muss sie allerdings den Vater des Kindes ausfindig machen, dessen Identität die leibliche Mutter nicht preisgeben will …
In Anna Kims Geschichte eines Kindes geht es um die so wirkmächtige wie fatale Idee von »Rasse«, die bis heute nicht nur die Gesellschaft prägt, sondern auch den privaten Raum durchdringt, Familien entzweit, Karrieren verhindert, Lebenswege bestimmt. Klug und berührend erzählt dieser Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht, wie wir aufeinander schauen und was wir glauben, im anderen zu sehen.
€ 23,70
inkl. 10%-MwSt. (=€ 2,15)
Deutsche Literatur
Herausgeber:
Suhrkamp Verlag AG
Edition:
2
Erscheinungsdatum:
15.08.2022
ISBN:
978-3-518-43056-9
Form:
215cm x 215cm, 377g
Seiten:
220
Hardcover
Beschreibung
»Anna Kim hat hier ein intelligent komponiertes ... Buch geschrieben, das den aktuellen identitätspolitischen Debatten historische Tiefe gibt.«
»... aufwühlend, komplex und bestens geeignet, Leserinnen und LEser über die letzte Seite hinaus zu beschäftigen. Der Fall ist noch nicht abgeschlossen, sobald das Buch zugeklappt ist.«
»Kim lässt nichts ungesagt, strebt eine ehrliche Debatte an, will Mechanismen aufdecken, aussprechen, was ist, statt Bedrückendes auszublenden. «
»Ein kunstvoll verschachteltes Fragespiel, das Einblick in unsere Vorstellungen von Herkunft gibt. «
»Über Rassismus schreiben viele, ... [a]ber nur wenige tun das so glaubhaft, klug und an die Nieren gehend wie Anna Kim.«
»Die quälende, heute völlig unkorrekte Sprache der Dokumentation, die feinsinnigen, oft poetischen Beobachtungen der Rahmengeschichte, erzählen vom Politischen im Privaten – und umgekehrt. Stark und aktuell!«
»Anna Kim versucht auf sprachlich unterschiedlichen Ebenen, mehrere Themen zu umkreisen. ... scharfsinnig und berührend.«
»Es ist der beste österreichische Roman des Jahres ...«