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Tagebuch der Übersiedlung

Tagebuch der Übersiedlung

€ 24,70
inkl. 10%-MwSt. (=€ 2,25)
Ö1 Buch des Monats
Aug. 2021
Slawische Literatur
Herausgeber:
Suhrkamp Verlag AG
Edition:
1
Erscheinungsdatum:
10.05.2021
ISBN:
978-3-518-42981-5
Form:
214cm x 214cm, 372g
Seiten:
223
Hardcover
Beschreibung

»Weiß vor Angst und Schlaflosigkeit, machten wir uns auf nachzusehen, was von Marindvor übriggeblieben war.« Wieder sind sie verschont geblieben: ein Granatsplitter hat nicht den Autor und seine Frau, aber die Bücher getroffen: William Faulkner, Nadeshda Mandelstam, Gottfried Kellers »Grünen Heinrich«.

In kurzen, unvergesslichen Szenen beschreibt Dževad Karahasan das Leben im belagerten Sarajevo. Einen Mann, der aus der Warteschlange tritt, sich auf ein Mäuerchen setzt und stirbt. Die Evakuierung der jüdischen Gemeinde. Das absurde Gespräch mit einem französischen Korrespondenten über Hunger und Kälte.

Sarkasmus, Humor, Güte und eine beeindruckende geistige Souveränität charakterisieren die Haltung, mit der Karahasan vom Alltag im Krieg und von der Übersiedlung einer kulturell und religiös polyphonen Stadt in die Sphäre des Idealen schreibt.

Das Tagebuch der Übersiedlung ist ein bleibendes Zeugnis über die Belagerung Sarajevos – weniger im Sinne einer Alltagsdokumentation als durch seine gedankliche und ethische Strahlkraft.

Autor / Autorin: Karahasan, Dževad

Dževad Karahasan, 1953 in Duvno/Jugoslawien geboren, zählte zu den bedeutendsten europäischen Autoren der Gegenwart. Sein umfangreiches Werk umfasst Romane, Essays, Erzählungen und Theaterstücke. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung 2004 und mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt 2020. Dževad Karahasan verstarb am 19. Mai 2023 im Alter von 70 Jahren in Graz.

Übersetzt von: Wolf-Griesshaber, Katharina

Katharina Wolf-Griesshaber, geboren 1955, studierte Slavistik und Osteuropäische Geschichte in Heidelberg und Bochum. Sie lebt und arbeitet als freie Übersetzerin in Münster.

Kritik: Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Wenn es heute noch Reste der ›Wunderstadt‹ gibt, liegt es auch daran, dass ihre Bewohner während der Belagerung und in den Jahren seither nicht aufgehört haben, deren Erbe zu hüten. Karahasan gießt das in die Formel: ›Es gilt die Form zu bewahren.‹ Ihm ist das gelungen, über den Preis, den er dafür zahlte, schweigt er vornehm.«

Kritik: DIE WELT

»Karahasan wieder zu lesen, ist im Zeitalter vermeintlich einzementierter Identitäten aktueller denn je.«

Kritik: Freie Presse

»Seine umfassende Bildung, sein Vermögen, zu jedem Thema mindestens drei unerwartete, inspirierende Querverbindungen herzustellen und sein analytischer Blick leuchten aus jeder der knapp zweihundert Seiten heraus.«

Kritik: kleinezeitung.at

»Kein Geheimnis, dass Dževad Karahasan ein brillanter Erzähler ist. Ebenso kein Geheimnis ist die bittere Ausweglosigkeit Sarajevos im Jugoslawienkrieg. Karahasans neu übersetztes und ergänztes Essay ist die lesenswerte Verbindung beider Geheimnisse.«

Kritik: ORF

»Er ist einer der großen europäischen Gelehrten der Gegenwart ... Ein Buch, das man jedenfalls gelesen haben sollte, wenn man die jüngste, schmerzvolle Geschichte Europas besser verstehen möchte.«

Kritik: SR2

»Dževad Karahasan ... ist der wichtigste Chronist dieser Belagerung, bei der rund 14.000 Menschen starben, und einer der bedeutendsten Schriftsteller Ex-Jugoslawiens.«

Kritik: Die Presse

»Dzevad Karahasans Essayband ist ein bewegendes Dokument sowohl des möglichen Reichtums menschlicher Beziehungen unter mörderischen Bedingungen als auch des künstlerischen Widerstands gegen die gewaltsame Zerstörung einer Lebenswelt, die immer schon multikulturell, multiethnisch, multireligiös gewesen ist.«

Stichwörter:

Auseinandersetzen, Slawische Literatur, Geschichte Europas, Hardcover, Softcover / Belletristik/Essays, Feuilleton, Literaturkritik, Interviews, Literarische Essays, Belagerung von Sarajevo, Bosnien, Bosnienkrieg, Europäische Erzähler, Goethe-Preis, Jugoslawienkrieg, Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung, Sarajevo, Bosnien und Herzegowina, Osteuropa, Sarajevo, 20. Jahrhundert (ca. 1900 bis ca. 1999)